Historie
Die Geschichte der Strauss-Apotheke
Die Strauss - Apotheke geht aus einer 1899 in Selb gegründeten Drogerie hervor. Zu der damaligen Zeit gab es noch eine "Personalkonzession", d.h. die Regierung hat einer bestimmten Person das Recht zugesprochen eine Apotheke zu führen. Sie erteilte ein Konzessionen, damit der "Geschäftsmann" Apotheker wirtschaftlich abgesichert, seine Arbeit verrichten konnte. 1899 existierte in Selb schon eine Apotheke, so daß sich der Firmengründer Georg Strauss (geb. 16.05.1866 gestorben 04.05.1957) als Apotheker gezwungen sah eine Drogerie zu eröffnen, da er für eine Apotheke keine Konzession bekam. Innerhalb von Selb verlegte er seine Geschäftsräume insgesamt 3 Mal. Zum ersten Umzug kam es weil die Räumlichkeiten innerhalb kürzester Zeit mehrmals vom Selbbach überflutet wurden. Der Laden lag im sog. "Käppel - Haus" direkt an dem sonst eher kleinem Rinnsal.
Im Jahr 1903 wurde das Geschäft um nur vier Häuser weiter verlegt. Dies lag so hoch, daß man bei Hochwasser trockene Füße behielt. Im zweiten Laden traten dann Probleme mit dem Vermieter auf, der den Mietzins immer weiter erhöhte, bis sich Georg Strauss die Miete nicht mehr leisten konnte und sich 1906 noch neuen Räumen für sein Geschäft und seine Familie umschauen mußte. Er wurde in der Pfarrstraße 8 fündig. Dort mietete er das Erdgeschoß für das Geschäft und den 1. Stock für seine Familie.
Im Jahr 1908 wurde der Ruf aus Schönwald immer lauter, daß sich auch dort eine Apotheke niederlassen soll. Georg Strauss bewarb sich um die Konzession für die Apotheke. Sie wurde ihm aber nicht gewährt, da die Regierung der Meinung war, daß das Geschäft seinen Mann nicht ernähren könne. Er gab nicht auf und versuchte weiterhin mit Unterstützung der Stadt Schönwald die Konzession zu erlangen. 1909 stand die Konzession fast vor der Erteilung. Jetzt schaltete sich aber der Selber Apotheker ein und gab zu bedenken, daß sein Verdienst sehr geschmälert werde. Seine ganzen Schönwalder Einnahmen fallen weg. So wurde die Erteilung der Konzession wieder verweigert.
Nach weiterem heftigen Diskussionen mit der Bayreuther Regierung wurde die Konzession 1910 erteilt. Aber nur unter der Voraussetzung, daß die Stadt Schönwald dem Apotheker ein Mindesteinkommen von 4000,-- Mark zusichert. Also der Jahresverdienst des Apothekers mußte von der Stadtverwaltung bis auf diesen Betrag aufgestockt werden, falls er durch Einnahmen aus dem Geschäft nicht erreicht wurde. Diese Finanzspritze war nie notwendig, da die Schönwalder wirklich eine Apotheke brauchten. Sie sparten sich so den Fußmarsch nach Selb und nochmals die gleiche Zeit für den Rückweg. Bis zur Eröffnung der Apotheke ging dann nochmals ein knappes Jahr ins Land. Es mußte erst ein Haus für das Geschäft und die Familie gefunden werden. Die Geschäftsräume mußten in Stand gebracht und für den Betrieb einer Apotheke hergerichtet werden.
So wurde dann am 25.04.1911 in der heutigen Schulstraße 11 die Strauß - Apotheke eröffnet. Dort befindet sich heute noch. Georg Strauß führte die Schönwalder Apotheke durch die Wirren des 1. und 2. Weltkrieges. Er meisterte die schweren Zeiten der Inflation und der Währungsreform bis zum 07.09.1955. Dann übergab er die Apotheke an seinen 30.11.1900 geborenen Sohn Adalbert Strauss. Georg Strauss ließ sich aber nicht abbringen die Geschicke des Geschäfts bis zu seinem Ableben am 04.05.1957 weiter zu lenken. Die Apothekenleitung lag nur 5 Jahre in den Händen von Adalbert Strauss, dann mußte er die Strauss - Apotheke aus gesundheitlichen Gründen durch seinen Neffen verwalten lassen. So verwaltete Adalbert Gebhardt geb. 22.03.1929 die Apotheke von August 1959 bis zum 01.01.1961.
Ab diesem Zeitpunkt war das Geschäft eine KG mit den Gesellschaftern:
• Adalbert Strauss geb. 30.11.1900 gest. 20.12.1974 Apotheker
• Adalbert Gebhardt geb. 22.03.1929 Apotheker
• Karoline Martina Strauss geb. 10.11.1881; Witwe von Georg Strauss. Sie schied mit
Ihrem Tod am 30.10.1962 aus der Gesellschaft aus.
Eine Gesetzesänderung bewirkte, daß ab 1965 Apotheken nicht mehr als KG geführt werden durften. Die Strauss - Apotheke mußte in eine OHG umgewandelt werden. Nur noch approbierte Apotheker durften eine Apotheke verantwortlich leiten. Diese Gesellschaftsform wurde bis zum Tod von Adalbert Strauss am 20.12.1974 weitergeführt. Von da an führte Adalbert Gebhardt die Strauss - Apotheke als Einzelgeschäft. Am 06.02.1996 übergab er dann die Schönwalder Apotheke in die Hände der vierten Generation, seinem Sohn Martin Gebhardt geb. 25.09.1963.
In den nunmehr 90 Jahren, in denen die Strauss - Apotheke in der Schulstraße 11 domiziliert, wurden verschiedene Erweiterung- und Umbauten getätigt. So erweiterte man das Haus 1960 über 2 Stockwerke um je ein Zimmer. Damit ist auch die Apothekengrundfläche größer geworden. Im Jahr 1971 hat Adalbert Gebhardt die Einrichtung komplett ausgetauscht und auf den neusten Stand der Technik gebracht. Der 2. Apothekenumbau erfolgte dann 1994 als die Computer den endgültigen Einzug in die Apothekenwelt geschafft hatten. Zu den einzelnen Stationen des Werdegangs kommen noch genauere Informationen. Vorbeischauen lohnt sich!